The Smarter Phone
Oder: Zeig mir den Zeiger
Hauptziele
Einfachere Bedienung und größere Anwendungsvielfalt durch Verwendung eines Mauscursors zusammen mit weiteren Hard- und Softwarefeatures.
Ausgangslage
Aktuelle Smartphones sind mit hochauflösenden Displays, leistungsfähigen Prozessoren und ausdauernden Akkus ausgestattet. Sie haben tolle Kameras, Sensoren und weitere großartige Features. Vieles, wofür man vor nicht allzu langer Zeit noch einen ausgewachsenen PC brauchte, lässt sich nun bequem am Mobilgerät erledigen. Abertausende von Websites sind inzwischen „mobile friendly“ oder es gibt sie als eigenständige Apps.
Allerdings gibt es auch noch Millionen von Sites, die nicht (oder nur schlecht) angepasst wurden. Eines der größten Ärgernisse für Mobile-Benutzer sind kleine, dicht beieinander liegende Navigationselemente und andere (verlinkte) Objekte. Sie mit dem Finger zu treffen ist eine echte Herausforderung. Häufig landet man so auf falschen Seiten, was bei langsamer Internetverbindung besonders frustrierend ist. Oder man zoomt jedes mal hinein, klickt und zoomt wieder. Oft verrät das Design der Seite auch gar nicht, was anklickbar ist und man „tappt“ (Neudeutsch: täppt) im Dunkeln.
Das Hauptproblem im Vergleich zum PC ist nicht unbedingt das kleinere Display, sondern vor allem der fehlende Mauscursor. Er kommt im Bedienkonzept der gängigen Smartphonebetriebssysteme einfach nicht vor. Bei optimal gemachten Apps oder Websites ist das zu verschmerzen. Aber es bleiben halt noch so viele suboptimale…
Einen Mauscursor zur Verfügung zu stellen wäre bei gängiger Hard- und Softwareausstattung gar nicht so einfach. Denn wie soll das Gerät erkennen, dass (und wo genau) gerade ein Finger über dem Display schwebt. Und selbst wenn es das könnte, wäre längst noch nicht sicher, dass der Finger dann auch das trifft, was sein Besitzer treffen wollte.
Kurzbeschreibung, Zielsetzung
Wie oben festgestellt haben wir inzwischen reichlich „Horsepower“ unter der Haube. Allerhöchste Zeit also, das Bedienkonzept aufzubohren, die Anwendungsbandbreite zu erweitern und das unsägliche Gefummel auf „nicht-mobilen“ Websites zu beenden. So nebenbei erschließen wir gleich noch ein paar andere Einsatzszenarien. Mit hohem Nutzwert und Spaßfaktor.
Wobei könnte uns nun also ein Mauscursor konkret helfen? Die Grundform, der Pfeil, zeigt uns zunächst einfach nur die Position an, also wo eine Aktion stattfinden würde. Wir können links klicken, doppelklicken, rechts klicken (z.B. um ein Kontextmenü zu öffnen). Lassen wir den Cursor, ohne auf etwas zu klicken, über einem Objekt schweben (Hover- oder Mouse Over-Funktion), werden manchmal kleine Hilfetexte (sogenannte Tooltips, meist in gelben Boxen) angezeigt.
Oder wir merken, dass es hier etwas Klickbares, etwas Verlinktes gibt, weil sich der Zeiger in eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger verwandelt hat und weil Objekte ihr Erscheinungsbild, z.B. die Farbe, ändern. Oder es klappen Navigationsmenüs auf. Ebenfalls möglich: die Anzeige eines Linkziels (URL) bevor man darauf klickt bzw. tappt. Aber vor allem: wir treffen (endlich!), was wir anvisiert haben.
Hier noch eine kleine Auswahl der wichtigsten weiteren Funktionen, die uns – nicht nur in Websites, sondern auch in Apps – nützlich sein könnten: Textabschnitte markieren; ein oder mehrere Objekte selektieren, verschieben, skalieren; Farbwerte aufnehmen, punktgenau zeichnen und informiert werden, dass ein Lade- oder Rechenvorgang läuft.
Skizze eines Gerätes, welches per "Touchpad" und Zusatztasten die vom PC gewohnte Bedienbarkeit bietet
Eigenschaften und Möglichkeiten
Bei geschlossenem Deckel ist das Display vor Beschädigung und Verschmutzung geschützt. Die seitlich angebrachten Tasten sind deaktiviert, können also nicht versehentlich ausgelöst werden.
Das Gerät wird dicker und schwerer werden als ein herkömmliches. Da heutige Geräte aber schon fast lächerlich dünn und leicht sind – so dünn und leicht, dass sie sich (angeblich) schon vom bloßen In-die-Hosentasche-stecken verbiegen (mal mit, mal ohne Glasbruch) – ist der Zuwachs an Ausmaßen und Gewicht zu verschmerzen. Vor allem, wenn man die vielen Vorteile des Klappgeräts denen des Fliegengewicht-Flachheimers gegenüberstellt.
Das zusätzliche Gehäusevolumen könnte gewinnbringend für mehr Akkukapazität genutzt werden. Vorzugsweise im unteren Gehäuseteil. Damit es besser und sicherer in der Hand liegt (Schwerpunkt).
Hardware-Variante
Man könnte statt des teilbaren unteren Displays ein echtes Touchpad und darüber ein kleineres Display verbauen. Etwa im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel. Zwischen beiden wird eine leicht erhabene Kante eingefügt, so dass man fühlt wo das Touchpad endet.
Gerätezugang (Ein-/Ausloggen)
Ein Tastendruck mit anschließender Wischbewegung (wie bei anderen Geräten erforderlich) entfällt. Um die Displays einzuschalten genügt es, den Klappdeckel zu öffnen. Falls kein Passwort konfiguriert wurde, ist das Gerät nun einsatzbereit.
Andernfalls wird direkt der Login-Screen gezeigt. Da zwei Displays zur Verfügung stehen, kann auf beiden eine Tastatur angezeigt werden, so dass (ohne Umschalterei) sämtliche Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern, Satz- und Sonderzeichen zur Verfügung stehen. Ein guter Anreiz, (endlich) ein starkes Passwort zu benutzen. Wenn das Betriebssystem jetzt noch so freundlich ist, sämtliche Inhalte damit zu verschlüsseln, sind die eigenen Daten schon deutlich sicherer als anderswo.
Der Login-Screen könnte, falls in den Einstellungen gewünscht, auch einen Gastzugang anbieten. Also Benutzung des Geräts mit eingeschränkten Möglichkeiten. Zum Beispiel: Web surfen: ja, E-Mails: nein. Fotografieren: ja, Bildergalerie ansehen: nein. Musik hören: ja. Lieder löschen: nein. Und so weiter.
Durch Schließen des Klappdeckels loggt man sich aus, die Displays werden abgeschaltet und die seitlichen Tasten deaktiviert.
Kamera-App
Eine Variante könnte sein: ein Display als Sucher, das andere hält sämtliche Optionen zur direkten Verfügung.
Eine weitere: Wenn beide Gehäusekörper eine Kamera besitzen (und der Prozessor genügend Leistung hat) könnten beide Kameras gleichzeitig ausgelöst werden. Also zwei Fotos oder Videos (in zwei separate Dateien gespeichert). Je nachdem, wie man den Klappdeckel anwinkelt, wären auf diese Weise interessante Fotos bzw. Videos denkbar. Zum Beispiel ein Hauptmotiv (Sport, Bühne etc.) und gleichzeitig (zur Seite hin) die Reaktionen des Publikums. Oder ein Interview, bei dem beide Gesprächspartner gleichzeitig aufgenommen werden können. Diese Aufnahmen könnten dann auf dem selben Gerät wieder synchron abgespielt werden oder als leicht zu verarbeitendes Basismaterial einem mehrspurigen Videoeditor zugeführt werden.
E-Mail-App
Nach dem Start zeigt das obere Display die Liste der Postfächer (E-Mail-Konten). Das untere die Liste der jeweiligen Betreffzeilen. Nach Anklicken einer Betreffzeile zeigt das obere Display die Betreffzeilen und das untere den Inhalt der oben gewählten E-Mail. Beim Verfassen: oben der Inhalt, unten die Tastatur und das „Touchpad“.
Zeichnen-App
Genaues Arbeiten wird möglich. Sauberes Ansetzen einer Linie (da die Stelle nicht von einem Finger oder Eingabestift verdeckt ist). Zusammen mit einer Rasterfunktion sogar punktgenau. Objekt-Fanglinien können den (Fadenkreuz-)Mauscursor verlängern.